Portugiesische Keramik - das musst du wissen
Warum ist portugiesische Keramik so beliebt?
Dafür gibt es viele Gründe! In erster Linie ist folgendes typisch für Keramik aus Portugal:
Reaktive Glasuren
Das sind Glasuren, die sich durch einen "unkontrollierten" Farbverlauf kennzeichnen. Jedes Stück sieht ein bisschen anders aus! Was viele nicht wissen: Die Glasuren gehören in der Regel nicht den Brands, sondern den Fabriken - deswegen sieht man teilweise die exakt gleichen Muster bei verschiedenen Brands! Wir haben zusammen mit unserer Partner-Fabrik unsere eigenen Glasuren entwickelt.
In Europa hergestellt
Portugal ist nicht nur ein wunderschönes Land, das viele aus den Ferien kennen, es ist auch Teil der Europäischen Union. Das heisst: Hier werden europäische Arbeitsstandards eingehalten, es wird zu fairen Bedinungungen gearbeitet.
Natürliche / Organische Formen
Häufig zeichnet sich portugiesische Keramik durch "absichtliche Imperfektion" aus. Das sieht einerseits gut aus, andererseits vereinfacht es den Produktionsprozess. Bei der Herstellung verbiegen sich nämlich zum Beispiel Schalen immer wieder - durch die organische Form, ist das nicht weiter tragisch sondern wird als positive Eigenschaft geschätzt. Dadurch muss unter anderem weniger weg geworfen werden und die Produktion ist nachhaltiger!
Wo in Portugal wird Keramik hergestellt?
Es gibt mehrere Regionen in Portugal, in denen Keramik hergestellt wird. Wie so oft, siedeln sich viele ähnliche Unternhemen am gleichen Ort an. Während der Norden rund um Braga bekannt ist für die Textilindustrie, befinden sich viele grosse und kleine Keramik Fabriken in der Umgebung von Batalha, im Hinterland von Nazaré (bekannt für die grössten Wellen der Welt!). Von unserer Fabrik aus sieht man sogar das Meer und die Häuser von Nazaré.
Ist portugiesische Keramik wirklich handgemacht?
Zwar werben die meisten grossen Marken mit "Handgemacht in Portugal", man sollte sich aber in den meisten Fällen keine kleinen Manufakturen mit Töpferscheiben vorstellen. In den Fabriken, die für die grösseren Marken produzieren, findet man einige automatisierte Abläufe, teure Maschinen und immer weniger Handarbeit. In kleineren Betrieben wie dem, mit dem wir zusammenarbeiten, wird fast alles von Hand gemacht. Grundsätzlich gibt es zwei Verfahren, die in der Produktion zur Anwendung kommen:
Giessen
Bei dieser Technik wird Ton flüssig in eine Form gegossen. Nach ein paar Minuten wird der Ton wieder aus der Form geleert und an der Innenwand bleibt eine dünne Schicht Ton zurück (Genau gleich wie Schoggi-Osterhasen gegossen werden!). Nachdem diese Schicht getrocknet ist, wird das Objekt aus der Form genommen. Die Giess-Technik wird auschliesslich von Hand gemacht, hier kommen keine Maschinen zum Einsatz. Allerdings ist diese Technik deutlich effizienter, als die Drehtechnik (auf der Töpferscheibe).
Pressverfahren
Beim Pressverfahren wird ein Stück Ton zwischen zwei Abdrücken des Modells gedrückt, wodurch der Ton in die enstprechende Form gedrückt wird. Das Druckverfahren an sich wird von einer Maschine gemacht, der Ton muss allerdings jeweils von Hand eingefüllt werden und ebenfalls wieder von Hand aus der Maschine genommen werden. Ob das nun Handarbeit ist oder nicht ist Ansichtssache. Ist es Handarbeit, wenn eine Schraube mit einem Akkuschrauber befestigt wird?
Weitere Verarbeitung
Nach den ersten beiden Verfahren werden die Objekte von Hand mit einem Schwamm glatt gemacht und überschüssige Ränder werden entfernt. Danach kommen die Objekte in den Brennofen. Die Glasur wird ebenfalls von Hand aufgetragen, in der Regel entweder durch das Tauch-Verfahren oder durch Aufsprühen.